Bei Blusen ist oft das ausschlaggebende Detail entweder der Ärmel oder der Kragen, bei Sil ist es definitiv der Ärmel. In der Armkugel in Falten gelegt, wird die üppige Weite unten mit einer hohen Manschette zusammen gerafft. Die
Manschette wird mit je 7 kleinen Ösen und Knöpfen geschlossen, was an den Stil der 40iger Jahre erinnert.
Länge in der Hinteren Mitte = 62 – 70 cm.
Sil wurde in dieser Anleitung aus einer weich fallenden Viskose genäht.
Benötigtes Material:
Wir empfehlen euch eine fließende Seide, Viskose oder Polyester Ware. Besonders empfehlenswert ist auch ein einfarbiger Stoff ohne aufregende Muster.
Größen 34-42 | Oberstoff | 1,70 m | 140 cm breit |
Einlage | 60 cm | 90 cm breit | |
Größen 44-50 | Oberstoff | 2,00 m | 140 cm breit |
Einlage | 60 cm | 90 cm | |
Größen 34-50 | Knöpfe | 19 Stück | 8-10 mm Durchmesser |
Zuschnitt:
Schneide die Schnittteile aus deinem Oberstoff und wo nötig, auch aus Einlage zu. Lege den Stoff mit der rechten Stoffseite nach oben. Lege die Webkanten parallel zur Mitte, damit du Rückenteil und Passe im Bruch auflegen kannst. Die Schnittteile sollten alle mit der Schrift nach oben aufliegen. Richte den Fadenlauf-Pfeil stets bei allen Teilen in die gleiche Richtung aus und parallel zur Webkante des Stoffes. Übertrage alle Knipse aus dem Schnittmuster durch einen 3mm langen Einschnitt mit der Schere oder mit Kreide und markiere die Enden der Abnäher. Knipse die Nahtzugabe im Stoffbruch, weil dies immer eine Mitte ist. Kreuzmarkierungen definieren Positionen von Abnäherendungen, Taschenpositionen, u.v.m. Übertrage diese entweder mit Kreide oder Stecknadeln. Alle Oberstoffteile, die komplett mit Einlage beklebt werden, schneidest du am besten erst grob zu. Nachdem du die Einlage fixierst hast, schneide sie exakt aus. Hier gibt es auch ein Video über kleben und fixieren von Schnitteilen.
Du benötigst aus Stoff:
- 1x Rückenteil im Bruch
- 2x Passe im Bruch
- 2x Vorderteil gegengleich
- 2x Ärmel gegengleich
- 2x Manschettenschlaufen
- 2x Ärmelschlitz
außerdem mit Einlage:
- 1x Beleg Rückenteil im Bruch
- 2x Beleg Vorderteil gegengleich
- 4x Manschette Ärmel gegengleich
- 4x Faltenstütze gegengleich
Nähanleitung:
Für das Nähen dieser Bluse benötigst du eine Nähmaschine und eine Overlock-Nähmaschine, alternativ dazu den Zickzack-Stich deiner Nähmaschine zum Versäubern der Schnittkanten. Die bunten Linien auf den Bildern zeigen dir zusätzlich zur Beschreibung, an welchen Stellen eine Naht zu nähen oder etwas zu kleben ist.
Achte beim Nähen auf die im Schnitt enthaltene Nahtzugabe. Nicht extra gekennzeichnete Nahtzugaben sind 1cm breit!
Viel Spaß beim Nähen!
Wir beginnen mit dem Abnähen der Brustabnäher. Die Markierung definiert die Spitze des Abnähers, die beiden Knipse an der Seitennaht die Tiefe des Abnähers. Dafür legst du die Knipse aufeinander und nähst auf der linken Stoffseite bis zum markierten Abnäherpunkt. Zeichne dir vorher eine Linie mit der Schneiderkreide ein, damit du nicht zu viel oder zu wenig abnähst und die Seitennaht schön gerade abschließt. Den Abnäherinhalt bügelst du nach oben.
Jetzt nehmen wir uns die beiden zugeschnittenen Passen und das Rückenteil vor. Beide Passen werden an das Rückenteil gelegt und festgesteppt. Außen rechts auf rechts, innen rechts auf links.
Beide Passen werden verstürzt und nach oben gebügelt und mit den Schulternähten des Vorderteils verbunden. Im Foto siehst du, dass beide Passen gleichzeitig angenäht wurden. Dafür krabbelst du vom offenen Halsloch oder Armloch in die Schulternaht, schnappst dir die 3 Nahtzugaben und nähst alles zusammen. Es gibt verschiedene Techniken wie du eine Rückenteilpasse einnähen kannst, alle sind super. Die gerollte Variante findest du hier: https://blog.schnittmuster-berlin.de/naehanleitung-bluse-qamar/.So sieht deine fertig verarbeitete Passe aus. Wenn du die Passe nochmal besonders sichern möchtest, kannst du gerne Steppnähte steppfußbreit durchsteppen.Als Nächstes schließen wir den Rumpf. Dafür werden Vorder- und Rückenteil rechts auf rechts mit einer Nahtzugabe von 1,5cm geschlossen. Die Nahtzugaben werden zusammen versäubert und nach hinten gebügelt.Belege verstärken ein Halsloch und lassen es sauber aussehen, weil alles miteinander verstürzt wird. Dafür bringen wir die vorderen Belegteile mit dem hinteren Beleg zusammen. Bügle anschließend die Nahtzugaben auseinander. Die untere längere Rundung wird mit 1cm umgebügelt, für die spätere einfachere Verarbeitung.
Jetzt können wir uns den vorbereiteten Beleg und das Rumpfteil vornehmen. Bügel zuerst die Knopfleiste laut Schnitt (2x einschlagen) um, dann wird der Beleg mit der vorderen Kante verstürzt. Dafür wird der Beleg rechts auf rechts an das Vorderteil genäht, entlang des ersten Umbruchs/ 1. Knips. Bearbeite das, an beiden Seiten der vorderen Kante. Zur deutlicheren Sichtbarkeit sind beide Schnittteile zusammen zu sehen.Der Umbruch 1 liegt in seiner gebügelten Position, während der Umbruch 2 entgegen der gebügelten Position liegt. So kann der Beleg rundherum mit dem Halsloch verstürzt werden. Auf dem Foto siehst du, dass ich die Knopfleiste vorher nicht gebügelt habe, ich würde dir dies aber empfehlen.Die Nahtzugaben des Belegs und Rumpfes werden in der Rundung eingeschnitten. Anschließend wird die Nahtzugabe, soweit wie man herankommt, flachgesteppt. Diese Methode erleichtert nicht nur das Ausbügeln sondern bewirkt auch, dass der Beleg, wenn er nicht extra abgesteppt wird, sich automatisch nach innen legt. Nur der Beleg wird knapp Kante auf die Nahtzugabe gesteppt. Die Stepplinie ist dann nur von der linken Innenseite zu sehen, nicht aber von der rechten Seite.
Klappe die Knopfleiste auf, schlage den Saum doppelt um und steppe ihn anschließend 0,7 cm breit ab.Falte nun die Knopfleisten wieder entlang der gebügelten Umbrüche und steppe den Beleg, sowie auch die Knopfleiste in einem Rutsch durch. Dabei wird der Beleg am Rumpf gesichert und die Knopfleiste ebenfalls. Steppe dafür von der linken Stoffseite gesehen knapp Kante durch, beginnend am linken Saum, über den Beleg und endend am rechten Saum. Info: Die gelben Linien auf dem Foto definieren die fertige Stepplinie, gesehen von der rechten Stoffseite.
Manschette mit Schlitz
Beginne mit der Schlitzverarbeitung, dafür legst du den Schlitzstreifen rechte Stoffseite des Ärmels auf rechte Stoffseite des Streifens. Nähe nun den Streifen mit 0,7 cm an den offenen Einschnitt, an der Spitze des Schlitzes beträgt die Nahtzugabe nur ca. 2mm. (siehe Foto).
Der Schlitzstreifen wird umgebügelt, doppelt eingeschlagen (die Nählinie vom Streifenansatz sollte verdeckt sein) und knapp Kante von der rechten Seite durchgesteppt.
Die obere Ecke des Schlitzes wird auf der Innenseite des Ärmels mit einer schräg nach oben laufenden Naht fixiert.
Jetzt kann der Schlitz fertiggestellt und zur richtigen Seite gebügelt werden. Bei dem oberen Foto handelt es sich zur Orientierung um den linken Arm, ein Schlitz lässt sich angezogen immer nach hinten öffnen. Die umgebügelte Kante kann zur Hilfe am Saum festgesteppt werden. Schlitzstreifen am Anfang auf die Länge des Ärmels verschneiden.Nachdem der Schlitz verarbeitet wurde, können die Falten des Ärmelsaums, wie im Schnitt dargestellt, zusammengelegt werden. Orientiere dich dabei an den Knipsen und den Richtungspfeilen im Schnitt. Sichere dir die gelegten Falten mit einer steppfußbreiten Naht.Schließe nun die Ärmelnaht und versäubere die Nahtzugaben zusammen. Diese werden anschließend nach hinten gebügelt.
Für die Ösen zum Schließen der Bluse kannst du dir auch gerne unser Nähvideo zum durchgezogenen Röllchen anschauen. Der im schrägen Fadenlauf zugeschnittene Streifen wird rechts auf rechts im Bruch gelegt. Oben beginnend mit einer breiten Öffnung (Schultüte), einlaufen lassen und steppfußbreit zum Bruch absteppen. Mit einem dicken Faden und großer Nadel kann das Röllchen durchgezogen werden. Die stumpfe Seite der Nadel in die Öffnung schieben und die Nahtzugabe durchziehen.Fertig sind deine Manschettenschlaufen.
Schneide die fertigen Manschettenschlaufen insgesamt 14x mit einer Länge von 5cm zu.Sieben der zugeschnittenen Bänder werden an eine Manschette mit 0,5cm Naht gesteppt. Achte dabei auf die im Schnitt gekennzeichnete Position durch Knipse. Die anderen sieben Bändchen werden an die gegengleiche Manschette gesichert. Im Foto oben handelt es sich um die Manschette des rechten Ärmels. Nun kann die Manschette ordentlich verstürzt werden. Dafür werden beide Schnittteile rechts auf rechts mit einem Zentimeter rundherum durchgesteppt. Schneide die Ecken etwas ab, damit die Stelle an der Ecke beim verstürzen nicht zu dick wird. Bearbeite eine rechte Manschette als auch eine gegengleiche linke Manschette. Anschließend werden die offenen Kante mit einem Zentimeter umgebügelt, wobei die innere Seite mit 1-2mm etwas hervorblitzt. Nähe die Manschette von außen nach innen mit 1cm an den vorbereiteten Ärmel.
Bügle die Naht etwas aus und steppe anschließend im Schatten der Ansatznaht von rechts durch. Dabei solltest du die innere Manschette knapp Kante treffen und somit festnähen.Der Ärmel kann nun fertiggestellt werden und anschließend ins Armloch genäht werden. Dafür werden die Falten. wie im Schnitt beschrieben, zusammengelegt und mit einer steppfußbreiten Naht festgenäht.
Der fertige Ärmel wird mit 1cm rund in das Armloch genäht und die Nahtzugaben zusammen versäubert. Beachte die Knipse im Schnitt.Die Faltenstütze wird doppelt gelegt und an der langen Seite zusammen versäubert. Die kurze Seite wird auf 20 cm eingekräuselt und ebenfalls zusammen versäubert. Hier gibt es auch ein Video wie ich die Faltenstütze verarbeitet habe.Die Bluse ist fast fertig. Jetzt werden nur noch alle Knöpfe an den Manschetten angenäht… … auf der rechten Körperseite werden die Knopflöcher wie im Schnitt gekennzeichnet durchgestochen und die Knöpfe im Vorderteil auf der linken Körperseite entsprechend angenäht.
Fertig ist deine SIL!
Wenn du mal nicht weiter weißt, oder falls du Fragen hast, melde dich gern per Email unter info@schnittmuster-berlin.de. Wir antworten dir so schnell wie möglich.
Hab ganz viel Freude mit deinem neuen Designerstück!
Herzlichst deine Dagmar und Ellen.