Andrea ist Mutter von zwei Kindern, Industriekauffrau und hat uns im Atelier besucht. Sie kam in Begleitung ihres Mannes, denn die zwei waren zum Tango tanzen in der Hauptstadt.
Frage: „Wann und aus welchem Grund hast Du angefangen zu nähen?“
Andrea: „Meine Oma hat genäht, meine Mutter hat genäht und irgendwie … war das nicht immer witzig. Als Kind und insbesondere als Jugendliche wollte ich eben auch mal eine gekaufte Jeans, aber es gab halt immer ‚selbst Genähtes‘.
Als ich 17 war, bekam meine Schwester eine Nähmaschine und dann haben wir gemeinsam einen VHS-Kurs fürs Nähen belegt.
Und schon schnell war mir klar, was ich mit meinem ersten Lehrlingsgehalt kaufe. Nämlich meine allererste Nähmaschine: eine Pfaff Tipmatic.
Da habe ich eine Zeit lang sehr viel genäht, aber irgendwann ließ das dann nach, denn da kamen die Kinder, Familie – es war nicht mehr so viel Zeit.
Und dann bin ich lustigerweise über das gemeinsame Hobby mit meinem Mann – den Tango – wieder zum Nähen gekommen. Ich wollte mir einen Tangorock nähen und da war mein erster Rock von Schnittmuster Berlin: Rock Grace.“
Frage: „Was gefällt Dir besonders am Nähen?“
Andrea: „Also, ich weiß ja, dass bei vielen der Prozess, die Herstellung im Vordergrund steht, aber ich finde einfach das fertige Unikat am Ende so toll.
Es ist wunderbar, mir und meiner Familie Kleidung zu nähen, die wirklich passt, die einzigartig und besonders ist.
Aber irgendwie betrachte ich mein Nähzimmer auch manchmal als Therapiezentrum und wenn ich mich entspannen möchte, dann gehe ich da hinein und nähe etwas, was ich schon mehrmals genäht habe – einfach so zur Entspannung. Einen Pulli Lotta zum Beispiel.“
Frage: „Wie viele Schnitte hast Du denn von Schnittmuster Berlin?“
Zu dieser Frage war die erste Antwort ein nachdenkliches Schweigen von Andrea, gefolgt von einem leichten Auflachen ihres Mannes. Dann die lachende Antwort von Andrea: „Also, äh... ich hab 5 Boxen voll!?!“
Aber sobald Andrea wieder zu Hause war, hat sie für uns gezählt: und sie besitzt 26 Schnitte von Schnittmuster Berlin. Der erste Schnitt war das Kleid Tonje im Novemer 2021 und das häufigsten genähte Schnittmuster ist – wenig überraschend – der Pulli Lotta.
Frage: „Musst Du häufig etwas an unseren Schnitten ändern?“
Andrea: „Ich habe zwar eine sehr klassische Figur, bin aber ein wenig kleiner als das durchschnittliche Maß.
Insofern versetze ich bei allen Schnitten die Taille 2cm nach oben und gleiche die Länge an. Aber das muss ich bei allen Schnitten machen.
Frage: In welcher Form bestellst Du die Schnitte bei uns?
Ich bevorzuge das Ebook. Wir haben aus beruflichen Gründen einen A0-Drucker zu Hause und insofern ist das für mich die bequemste Art. Ich LIEBE unseren A0-Drucker!“
Frage: „Was machst Du denn mit all den Teilen, die Du so im Laufe der Zeit genäht hast?“
Andrea: „Also … ich gebe zu, ich kann mich nicht besonders gut von selbst genähten Teilen trennen. Ab und zu bedient sich meine Tochter aus meinem Kleiderschrank, aber ganz viele Teile habe ich noch und trage sie auch regelmäßig.
Manchmal nähe ich natürlich auch etwas, was in meiner Vorstellung perfekt war – und dann war es fertig und leider eine Enttäuschung.
Da ist meine Tochter die beste Beraterin. Wenn sie ihren Kopf ins Nähzimmer steckt und ich ihr zeige, woran ich nähe, ist „na, ja“ schon mal ein Grund, mein Vorhaben zu überdenken.
Ein langgezogenes „Ahhhh“, mit Funkeln in den Augen, sagt mir: Das Teil wandert dann demnächst aus meinem in ihren Kleiderschrank.“
Frage: „Was macht ihr jetzt noch nach diesem Treffen hier in Berlin?“
Andrea: „Stoff kaufen!“