Ich sitze Ellen in unserem Büro gegenüber. Es fühlt sich ein bisschen komisch an, so ein „internes“ Interview zu führen, denn Ellen und ich kennen uns schon sehr lange auf beruflicher Ebene. Aber wir versuchen beide ganz professionell zu sein, richten unser „Studio“ her, schalten die Kamera an, schnell noch einen Schluck aus der Teetasse, Räuspern, Haare richten und schon geht es los.
Ich stelle ihr Fragen, die mir von unseren Designnäherinnen zugetragen wurden und auch solche, die ich mir überlegt habe. Teile davon kannst du in Bild und Ton auf Instagram finden, aber hier ist das gesamte Interview in voller Länge.
Viel Spaß beim Lesen.
1. Wie alt warst du, als dir klar wurde, dass du Modedesignerin werden möchtest und gab es dafür einen Auslöser?
Ohne ganz genau zu wissen, wo die berufliche Reise hingeht, habe ich mich wegen meines Interesses für Kunst und Design schon im Alter von 16 Jahren am Lette Verein in Berlin beworben - und erhielt die Zusage.
Dann habe ich mich jedoch entschieden, doch noch das Abi zu machen. Der Lette Verein hat meinen Ansatz, erst das Abitur zu machen, unterstützt. Mein Kunstlehrer am Gymnasium hat mir dann auch geraten, unbedingt in die Richtung Kunst oder Design zu gehen, und somit habe ich meinen Ausbildungsplatz am Lette Verein dann nach meinem Abitur angetreten.
Eine weitere Inspiration war meine Mutter, die Schneiderin war. Ich fand das immer toll und dachte, das könnte auch etwas für mich sein. Von ihr kam auch die Idee mit der Bewerbung für den Lette Verein, weil ich da dann auch die Themenfelder Design und Schnitterstellung erlernen konnte.
(während der Ausbildung am Lette Verein)
2. Dein Lebenslauf in 10 Sätzen:
Oh. In 10 Sätzen. Ich werde es versuchen:
Also, erstmal habe ich Abitur gemacht und dann wie gesagt die Ausbildung zur Modedesignerin am Lette Verein.
Danach habe ich meine erste Stelle als Produktions-Schnittassistentin angetreten und zwar bei der Firma Pabst.
Nach zweieinhalb Jahren habe ich gewechselt und bin zu Univogue. Das war ein kleines Designer-Label und dort habe ich Schnitt und auch Design gemacht - eine tolle Zeit.
Meine nächste Stelle war bei Firma Cirstein und da war ich zuständig für Schnitt und Produktentwicklung. Wir haben damals für sehr große Versender gearbeitet (z.B. Otto Versand und Peter Hahn) und ich habe ich mich um die gesamte Abwicklung gekümmert:
Von Zutaten über Stoffe, Schnitte und Gradierungen lief alles bei mir zusammen. Damals beinhaltete das, regelmäßig zu den Kunden zu fahren, denn ich war verantwortlich für die finale Abnahme und die Überwachung der Produktion. Das war eine anstrengende, aber spannende Zeit.
Nach dieser langjährigen Erfahrung haben meine Kollegin Dagmar und ich uns mit dem Bereich der Schnitterstellung selbständig gemacht.
Von da an gab es die Firma „Die Schnittmacher Berlin“ und wir haben für unterschiedlichste Kunden Aufträge bearbeitet. Vom kleinen Berliner Szene Label bis hin zu großen Modefirmen.
Das war vor 17 Jahren. Seitdem bin ich selbständig.
(Anmerkung der Redaktion: 14 Sätze. Mussten sein!)
(Bei der Arbeit)
3. Innerhalb der Modebranche gibt es ja viele Felder: Design, Schnittentwicklung, Modejournalismus, Textiltechnik und vieles mehr. Warum hast du dich für die Schnittentwicklung entschieden?
Ich hatte zwar immer Interesse am Design, aber so richtig gepackt hat mich das nicht.
Das war mir nicht genug.
Ich fand es schon immer spannender, zu erfassen, was ein Designer ausdrücken möchte, den Schnitt, die Silhouette und die Idee zu erfassen und das dann in ein tolles Schnittmuster umzusetzen. Da entsteht eine wirklich spannende Zusammenarbeit, weil meine Ideen als Direktrice da ja auch einfließen und somit mittelbar das Design beeinflussen. Ich versuche sozusagen dem anderen in den Kopf zu gucken und dann dessen Idee umzusetzen. Das macht mir auch bis heute Spaß.
Oft stellt das eine große Herausforderung dar. Es ist aber auch sehr befriedigend, wenn der Kunde letztendlich sagt, dass er sich das Teil genauso vorgestellt hat. Dann habe ich meinen Job richtig gemacht.
4. Der Beruf der Schnitt-Direktrice hat sich in den letzten 30 Jahren stark verändert. Was sind die größten Veränderungen in deinem Job?
Am meisten hat sich natürlich verändert, dass es das klassische Erstellen von Schnitten am Tisch mit Papier, Lineal, Tesafilm und Schere nur noch sehr selten gibt.
Das ist in den großen Firmen vollkommen weg.
Ich arbeite nur noch am Computer mit einem speziellen Programm. Damit erstelle ich die Schnitte und führe auch die Gradierungen damit durch.
Es hat auf jeden Fall Vorteile das digital zu machen: Ich arbeite damit viel schneller und genauer, weil ich in Sekundenschnelle exakte Millimeterangaben ändern kann - und das auch innerhalb eines bereits gradierten Teils.
Und natürlich ist so auf der Festplatte auch alles immer sofort zur Hand. Kein Suchen, wenn sich ein Kunde meldet, kein Ausrollen des Schnittes mit dem Telefon am Ohr, um nachvollziehen zu können, welche Frage da jetzt zu klären ist.
Das war früher äußerst kompliziert, denn es gab weder die Zeit, noch war es wirtschaftlich, von gradierten Schnitten eine Kopie zu erstellen. In den Firmen in denen ich gearbeitet habe, gingen die Schnitte immer alle raus in den Fertigungsbetrieb. Wenn ein Betrieb anrief und das vermeintliche Problem nicht sofort lösbar war, musste ich als Direktrice da halt hinfahren. Das war die einzige Möglichkeit, und heute, im Rückblick, ist so was natürlich völlig unvorstellbar.
Heute schaue ich schnell ins System, lasse ggf. noch mal die Linien vermessen, und kann dann sofort Entscheidungen fällen und - falls nötig - Änderungen vornehmen. Super praktisch!
Also ich möchte nicht mehr zurück. Ich finde, es war aber auch sehr gut, die Erstellung von Schnitten erstmal ohne den Rechner zu lernen und ich rate Einsteigern so zu beginnen: diese haptische Erfahrung ist wichtig und hilfreich. Manchmal hilft es, sich den Schnitt um den Körper zu legen um die Proportionen zu verstehen oder den Sinn für das Dreidimensionale zu schulen.
All das gibt's jetzt natürlich nicht mehr. Alles ist auf dem Bildschirm und die wichtigste Eigenschaft in meinem Beruf ist das räumliche Denken. Die Gabe sich aus den Flächen, ein Konstrukt vorstellen zu können, dass sich um den Körper legt.
5. Seit wann gibt es Schnittmuster Berlin? Wann / warum war es an der Zeit, das Label zu gründen?
Das war im Jahr 2015.
Wir waren auf einer Stoffmesse und im Gespräch mit einer Kundin, die Nähkurse gab und dort natürlich verschiedenste Schnittmuster verwendete. Sie fragte uns dann: „Sagt mal, warum macht IHR so was nicht?“
Und irgendwie... haben wir uns dann angeguckt und uns gefragt, warum wir da nicht schon mal selber darauf gekommen sind. Damit war die Idee zu Schnittmuster Berlin geboren - also es war natürlich nicht gleich klar, dass das Schnittmuster Berlin heißen wird, denn das kam viel später.
Das Schöne an der Idee war, dass wir damit dann auch den Part des Designs wieder mehr ausleben konnten. Ausschlaggebend ist beim Verkauf von Schnittmustern ja, welche Schnitte jetzt gerade aktuell sind und welche Trends sich wie umsetzen lassen. Das hat uns als Herausforderung angesprochen.
6. Trends, da sind wir jetzt auch schon beim nächsten Thema: Woher kommen die Ideen? Sind das modische Strömungen oder auch andere Einflüsse?
Das ist eine Mischung von allem. Es ist natürlich einfach schön als Modemacherin in Berlin zu leben und sich inspirieren zu lassen. Hier liegt die Inspiration buchstäblich auf der Straße.
Man guckt sich die Leute an.
Was tragen die jungen Leute? Wo geht die Reise hin?
Ideen gibt es an jeder Ecke und es ist ja nie ein ganzes Design, sondern es sind kleine Details, die den Anstoß geben: Der Kragen einer Nachrichtensprecherin im Fernsehen, die Ärmelform einer Schauspielerin in einem neuen Film oder der Rückenausschnitt des Kleides der Frau vor mir in der Warteschlange.
Besonders inspirierend sind natürlich Urlaube: Anderen Kulturen, Formen und Farben. Das ist immer sehr aufregend.
7. Kannst du uns kurz erläutern, wie so eine Entwicklung eines neuen Schnittmusters überhaupt abläuft? Also von der Idee bis zum Schnittmuster, das im Online-Shop erhältlich ist.
Die Ideen kommen von überall her und natürlich auch von allen im Team.
Ich habe immer viele Ideen oder sogar schon eine sehr genaue Vorstellung, aber auch Sarah (Schnittaufbereitung / IT & Betreuung & Online -Shop) oder Chris (Marketing & PR) haben Vorschläge und die werden zu Papier gebracht und dann diskutieren wir das Für und Wider.
Da fällt dann auch schon ganz viel wieder raus, aber wenn die Idee allen gefällt - oder eine von uns die anderen mit Argumenten überzeugt oder mit Kuchen bestochen hat - gehe ich ran und konstruiere den ersten Schnitt dazu.
Wir nähen dann ein Probeteil aus irgendeinem Stoff. Da geht es dann auch nicht um Verarbeitung, sondern wir schauen, wie die Proportionen sind, ob die Weite stimmt und ob aus der Idee auch wirklich ein Teil geworden ist, welches uns so richtig gut gefällt.
Dazu machen wir selbstverständlich eine Anprobe.
Im Idealfall an einem Model, wenn das nicht verfügbar ist, dann ziehe ich das neue Teil selber an. Eigentlich ist das nicht so gut, weil ich dann nicht den notwendigen Abstand dazu habe - ich kann mich ja beispielsweise auch nicht von hinten sehen - aber manchmal geht es halt nicht anders.
Und wenn das dann alles gut ist, nähen wir in einem Originalstoff den ersten Proto-Typ. Bei diesem Prozess fallen dann ggf. noch Kleinigkeiten auf, wie fehlende Knipse oder eine nicht ganz perfekte Ecke oder so.
Danach mache ich die Gradierung und jeder neue Schnitt wird dann in Größe 50 ausgedruckt und Probe genäht. Das zieht dann eine Freundin von mir an und ich kläre die Passform in dieser Größe ab.
Im Anschluss daran erstelle ich den Mehrgrößenschnitt und lege die Einzelgrößen. Das bedeutet, die Schnittteile möglichst papiersparend in ein Schnittbild zu legen.
Dann macht Sarah weiter: Sie sorgt dafür, dass die unterschiedlichen Größen farbig sind, erstellt die einzelnen Segmente für die Ebooks (das wird kacheln genannt), die Beamer-Datei, fertigt die technische Zeichnung an und ist maßgeblich an der Erstellung der Nähanleitung und der Deckblätter für die Papierschnitte beteiligt.
Kurzum: Sie bereitet alles so vor, dass der Schnitt per Ebook oder Papierschnitt gekauft werden kann und die Nähanleitung auf der Internetseite zur Verfügung steht. Und zwar sowohl für unsere Kunden im Online-Shop, als auch für die rund 40 Händler, die unsere Schnitte in Stoffläden oder auf Online Plattformen verkaufen.
Parallel dazu beschäftigt sich Chris mit dem Marketing. Sie macht unsere Fotoshootings, bearbeitet die Bilder von den Design-Näherinnen und erarbeitet Ideen, wie das neue Schnittmuster vermarktet wird.
Da muss ich dann schon mal für eine Jerseybluse den Cowboyhut aufsetzen und innerhalb von 2 Minuten Country Line-Dance lernen oder durch die halbe Stadt gurken, weil es da einen „ach-so-tollen“ Hintergrund für unser neuestes Modell gibt. Chris kann da unerbittlich sein. Kicher.
Und aus all diesen Materialen entwickeln wir dann Content für Socia Media und befüllen unseren Online-Shop.
Hui, also wenn man es mal so aufzählt wird schon klar, warum wir immer so viel zu tun haben. (Sie lacht).
8. Beim Entwickeln deiner Schnitte: Bevorzugst du die einfachen Schnitte oder die schwierigen komplexen Schnittmuster.
Eindeutig die komplexen Schnitte! Wirklich ganz klar: wenn ich was Schönes sehe, was auch kompliziert ist, da geht mein Herz auf.
Ich finde zwischendurch etwas Einfaches auch ganz schön, aber das andere ist natürlich eine ganz andere Herausforderung, und das macht mir sehr viel mehr Spaß!
9. Welcher war der erste Schnitt von Schnittmuster Berlin, und wie fühlte es sich an, diesen zu veröffentlichen?
(Ellen lacht auf): Also wir haben ja nicht nur EINEN ersten Schnitt gehabt, sondern wir hatten eine ganze Reihe. Ich müsste jetzt mal durchzählen, aber es waren gut zehn Schnittmuster, die wir in einen extra für uns programmierten Online-Shop angeboten haben.
Natürlich sah das alles ganz anders aus, oh je, wenn ich daran denke: Wir haben das an unserem großen Zeichenplotter gedruckt und die Nähanleitung war ausgesprochen rudimentär... Also wie gesagt, es war alles wahnsinnig aufwendig und neu für uns. Aber letztendlich haben wir die ersten Schnitte ganz aufgeregt ins Netz gestellt... und sind dann in Urlaub gefahren. Kein Witz! Wir dachten: wenn wir dann in zwei Wochen wieder da sind, werden die ersten Bestellungen da sein. Verrückt, wenn ich heute darüber nachdenke!
Wir kamen also aus dem Urlaub zurück und da war - NICHTS.
Keine Bestellung!
Was wir damals noch nicht wussten: Dieser Online-Shop hatte einen so gravierenden Fehler im Code, dass er praktisch gar nicht von Google gelistet wurde. Das hat aber lange gedauert, bis wir das herausbekommen haben.
Was soll ich sagen: die Wahl des Online-Shop Systems ist eine ganz komplexe Sache. Ich sage nur: Mittlerweile haben wir den dritten Online-Shop und er ist jetzt aber wirklich super!
10. Bist du dir immer sicher, dass ein neuer Schnitt ein Erfolg wird, oder gibt es da auch Überraschungen?
Absolut. Also, wir sind immer wieder überrascht. In beide Richtungen.
Inzwischen haben wir ja ein sehr großes und engagiertes Design-Nähteam. Alle Design-Näherinnen bekommen das neueste Schnittmuster vorab, nähen es sich aus dem Stoff ihrer Wahl und schicken uns Fotos von den Eigenkreationen. Das ist schon mal wie ein erstes „Barometer“, denn: Jede Design-Näherin entscheidet ja selber, ob sie ein neues Schnittmuster für sich näht oder nicht. Wenn also im Design-Nähteam eher Zurückhaltung herrscht, dann überdenken wir Schnitte auch noch mal - oder verwerfen sie komplett, was aber sehr selten vorkommt.
Das Beste ist natürlich, wenn sich bereits unsere Design-Näherinnen zahlreich für das neue Schnittmuster begeistern. Dann ist oft hinter den Kulissen ganz viel los und das ist dann immer schon ein Zeichen dafür, dass auch die Schnittvorstellung ein Erfolg wird.
Aber man steckt da nie drin. Manchmal läuft ein Schnitt auch am Anfang nicht so gut und dann wird er von einer Influencerin entdeckt, genäht und promotet und schwupps - erfährt das Schnittmuster einen neuen Boost.
11. Seit geraumer Zeit bist du insbesondere in den sozialen Medien auch verstärkt als Model und Markenbotschafterin für dein eigenes Label im Einsatz. Wie kam es zu dieser Entscheidung, und hat sich dadurch etwas für dich in Bezug auf Schnittmuster Berlin geändert?
Für mich hat sich geändert, dass ich viel selbstbewusster und selbstverständlicher mit Situationen wie Interviews oder Foto- und Videoaufnahmen umgehen kann. Das lag mir früher überhaupt nicht. Aber das hat sich geändert, nachdem ich als Dozentin gearbeitet habe. Da musste ich mich vor die Klasse stellen. Das war für mich eine große Herausforderung, aber ich bin absolut dankbar für die Zeit, so anstrengend sie auch war. Denn seitdem fällt es mir einfach viel leichter, mich hinzustellen und zu erzählen oder mich vor der Kamera zu drehen.
Ich bin natürlich trotzdem kein Model. Und wenn ich sehe, wie perfekt andere das machen, dann bin ich davon sehr beeindruckt, aber es macht mir sehr viel Spaß, UNSERE Modelle zu zeigen und zu präsentieren. Ich muss sagen, das mache ich total gerne.
Außerdem spüre ich seitdem, dass ich näher an unseren Kunden, aber auch an unseren Produkten bin, weil ich mich in meiner selbst kreierten Kleidung zeige.
Dadurch, dass ich ständig in Schnittmuster Berlin gekleidet bin, erfahre ich auch im Alltag, wie unsere Schnitte ankommen - im Büro, am Abend oder im Urlaub.
Positive Reaktionen auf unsere Veröffentlichungen, bei denen ich unsere Schnitte präsentiere, sind natürlich auch für mich persönlich toll und wenn unsere Follower dann sagen, dass sie sich jetzt das Schnittmuster kaufen, weil unsere Präsentation sie überzeugt hat, dann ist das ein ganz wunderbares Gefühl.
12. Schnittmuster Berlin scheint ständig im Wandel zu sein. Verrätst du uns ein paar der anstehenden Ziele?
Wir wollen natürlich immer noch besser werden. Also sei es, dass wir jetzt auch alle Ebooks mit Ebenen anbieten oder unsere Nähanleitungen in der Perfektion auf die Spitze treiben.
Für mich als Schnitt-Direktrice gibt es allerdings vor allen Dingen immer ein Ziel: Schnitte mit einer super Passform zu erstellen. Mich freut natürlich jede Art von positivem Feedback. Jedes Mal wenn ich höre, dass unsere Passform hoch gelobt wird, geht mir das Herz auf, denn das ist mir persönlich wirklich wichtig.
Es ist klar, dass ein erstelltes Schnittmuster nicht wirklich jeden Figur-Typ abdecken kann. Es ist mir aber wichtig, für die Mehrheit der zahlreichen Körperformen einen passenden Schnitt anbieten zu können. Das ist mein Ziel.
13. Woraus schöpfst du deine Energie, die dich motiviert, jeden Tag gut in deinem Job zu sein?
Einerseits ist natürlich mein Motivator, dass ich meine Arbeit gerne mache.
Und was ich wirklich genieße, ist hier in die Firma zu kommen.
Das Team zu sehen, die Räumlichkeiten, den riesigen Plotter, der mich manchmal zum Wahnsinn treibt, das Surren einer Nähmaschine zu hören und meine Finger über die Stoffe in unserem Stofflager streichen zu lassen. Wenn ich mich dann mit meiner zweiten Tasse Tee des Tages an meinen Rechner setze, bin ich zufrieden, auch wenn die Tage lang und hektisch sind.
Wenn ich dann anfange zu arbeiten, bin ich sehr dankbar, dass ich einen Beruf ausüben darf, der mir wirklich richtig Spaß macht.
14. Wenn du schätzen müsstest... wie viele Schnitte hast du bis jetzt in deinem Leben erstellt.
(Anmerkung der Redaktion: An dieser Stelle gucken mich zwei große runde ratlose Augen an und mir wird klar, dass Ellen sich das wahrscheinlich noch niemals selbst gefragt hat. Deshalb haben wir es mal so zusammen überschlagen und kamen auf ca. 5.800 Schnitte.
Verrückt, oder? Ich war total beeindruckt.)
15. Und natürlich abschließend die Frage, die wir allen unseren Interviewpartnern stellen: Welches Modell war deine erste Nähmaschine und wie hast du sie bekommen?
Hah! Weil ich geahnt habe, dass du mir diese Frage stellst, habe ich extra nachgeguckt:
Es ist eine Adler Maschine, ich habe sie immer noch.
Also eine alte, gebrauchte Industrienähmaschine, die ich mir während des Studiums bei einem Händler in Berlin gekauft habe.
Chris - für Schnittmuster Berlin